allgemeine Warnung vor angeblichen Mahnungen / Rechnungen / Zahlungserinnerungen

In den letzten Jahren kommen angebliche Mahnungen / Rechnungen / Zahlungserinnerungen immer wieder vor, die ein ZIP-Archiv mitbringen. Im Juli 2017 wurden diese E-Mails durch unbekannte Dritte wieder verstärkt versendet. Die unbekannten Absender scheinen dabei ähnliche Texte zu nutzen. Die in der E-Mail enthaltenen (wenigen) Rechtschreibefehler fallen dabei vermutlich nicht auf. Außerdem stimmt – je nach Zusammenstellung – der Satzbau nicht. Dies wird wohl auch kaum auffallen. Der offensichtlichste Fehler ist die nicht zum genannten Unternehmen passende E-Mail-Adresse:

 

Betreff: 
Absender:   (@)

 

 

 wurden     Ihre   in  zu .

 

 bis  TT.MM.JJJJ  bis zum genannten  keine  , sehen wir uns gezwungen  an ein Gericht abzugeben.  damit verbundenen  .

 

   , der Sie alle  entnehmen können, .

 

Aufgrund des   sind Sie   die durch unsere  entstandene  von xx,xx Euro zu . Um   , bitten wir Sie den  Betrag auf unser  zu überweisen. Berücksichtigt wurden alle  bis zum TT.MM.JJJJ.

 

Bei  oder  erwarten wir eine Kontaktaufnahme innerhalb von .

 

Mit  Grüßen

 

  

 

Beispiele aus den letzten Tagen:

 

Leiten Sie solche oder ähnliche E-Mails an [email protected] weiter, damit die E-Mails und Anlagen untersucht werden können. Vielen Dank.

 

Derzeit ist den E-Mails ein .zip-Archiv beigefügt, welches das Tagesdatum enthält und eine bösartige Software enthält.

Klicken Sie nicht auf die Anlage und führen Sie diese nicht aus! Sie würden Ihren Computer sonst mit Trojanischen Pferden infizieren! Nach der Ausführung des Trojaners würde zunächst folgende Meldung erscheinen:

Acrobat Reader

Can not view a PDF in a web browser, or the PDF opens outside the browser.

OK

 

Insbesondere nach der Anmeldung zum Online-Banking sollte Vorsicht gelten. Bereits beim Aufruf der Internetseite der Bank könnten sich einige Veränderungen zeigen (hier am Beispiel einer Sparkasse):

  • Der Link zur Hauptseite fehlt
  • Kontaktmöglichkeiten (oben rechts) fehlen
  • Schaltflächen sind plötzlich leer (hier der Einkaufswagen „paydirekt“)
  • Navigationspunkte fehlen (Wichtige Services und Fußzeile)

Spätestens nach der Anmeldung zum Online-Banking zeigt das Trojanische Pferd, was es möchte:

Sehr geehrter Kunde,

aufgrund der SEPA-Umstellung ist eine Fehlüberweisung auf Ihr Konto xxxxxxxxxx verbucht worden. Die Struktur des Sicherheitssystem von unserem Onlinebanking lässt nur Zahlungen mit Ihrer Freigabe zu. Damit Sie Ihr Konto weiterhin wie gewohnt nutzen können, muss die Rückzahlung der Fehlüberweisung von Ihnen freigegeben werden.

Ihr Guthaben, alle weiteren Unterkonten und Sparguthaben sind davon nicht betroffen. Es entstehen keine Transaktionskosten oder andere Nachteile für Sie. Bis zur Rückzahlung können Sie Ihr Konto nicht benutzen. Falls Sie keine online Rückzahlung tätigen, erhalten Sie in den nächsten Tagen einen Brief, mit dem Sie zu Ihrer Filiale gehen müssen, um die Überweisung auszuführen.

Bitte erledigen Sie dies umgehend um Ihren Zugang sofort wieder frei zu schalten.

Informationen der Fehlgutschrift:
Auftraggeber Finanzamt
IBAN DE1855350010xxxxxxxxxx
BIC MALADE51WOR
Betrag 7.960,00 EUR
Verwendungszweck Steuererstattung 2016
Kontoauszug anzeigen
Rückbuchung durchführen

Angeblich hat das Finanzamt aufgrund der SEPA-Umstellung eine Fehlüberweisung getätigt und bittet nun um Rücküberweisung. Allerdings sei das Konto bis zur Rückzahlung nicht mehr nutzbar. Dies wird u. a. dadurch untermauert, dass der Trojaner von den üblichen Funktionen des Online-Banking nur noch die Umsatzanzeige und die Überweisung anzeigt, alle anderen Funktionen blendet das Trojanische Pferd aus.

Bestätigen Sie niemals Meldungen nach der Anmeldung zum Online-Banking, die zur einer Überweisung auffordern oder aus sonstigen Gründen eine TAN verlangen!

Das Trojanische Pferd blendet nicht nur nach der Anmeldung die angebliche Fehlgutschrift ein, sondern fälscht auch die Umsatzanzeige:

Buchung Wertstellung Verwendungszweck Betrag
10.10.2016 10.10.2016 FEHLGUTSCHRIFT
Finanzamt
Steuererstattung 2016 7.960,00 EUR

Der auf dem infizierten PC angezeigte Kontostand ist um den Betrag der angeblichen Fehlgutschrift erhöht. Auf jedem anderen (nicht mit dem gleichen Trojanischen Pferd infizierten) Rechner oder Smartphone würde der Kontostand von dieser Anzeige abweichen. Im o. g. Beispiel weicht das Datum der Fehlgutschrift zwar von der Infektion ab, in den meisten Fällen handelt es sich aber um das aktuelle Tagesdatum.

Mit dem Überweisungsformular würde das Trojanische Pferd nur die geforderte Rücküberweisung zulassen. Es trägt bereits die angeblichen Daten des Finanzamtes ein:

In Wirklichkeit gehört die angezeigte Konto-Nr. aber nicht zum Finanzamt, sondern zu einem Finanzagenten, der das Geld anschließend an die Betrüger weiterleitet.

In der Seite zur Erzeugung der TAN würde die Bankverbindung in der Regel zwar nicht mehr angezeigt, aber auch hier ändert das Trojanische Pferd eine wichtige Kleinigkeit:

Eigentlich würde die Bank dazu auffordern,

1. Überprüfen Sie die Richtigkeit der letzten 10 Zeichen der IBAN des Empfängers bei dem Institut XYZ und bestätigen Sie diese mit der Taste OK.

Die Bank würde hier anzeigen, an welche andere Bank / welches Kreditinstitut die Überweisung abgesendet wird. Damit nicht auffällt, dass die Buchung nicht an das Finanzamt gesendet wird, entfernt das Trojanische Pferd den Hinweis auf die Bank.

Die aktuellen Sicherheitsverfahren im Online-Banking, egal ob chipTAN, smsTAN / mobile TAN, pushTAN bieten die Möglichkeit, die Konto-Nr. des Empfängers und den Betrag vor einer Ausführung des Auftrages zu kontrollieren. Wichtig ist, dass dieser Schutz genutzt wird. Wenn ich keine Überweisung tätigen möchte, dann darf im TAN-Generator / der SMS oder in der pushTAN-App auf meinem Smartphone keine IBAN (letzten 10 Stellen bzw. frühere Konto-Nr.) und kein Betrag erscheinen! 

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